Fünf Elemente

Was sind die fünf Elemente?

In der TCM-Literatur werden die Fünf Elemente oft auch die »Fünf Wandlungsphasen« genannt. Die Experten streiten sich immer noch, welche Bezeichnung treffender ist.

Als die Chinesische Medizin zu uns in den Westen kam, wurde zunächst eigentlich nur die Akupunktur bekannt. Unsere damaligen Ärzte hielten sie für die wichtigste Behandlungsform, – und die Theorie von den Fünf Wandlungsphasen fälschlicherweise für ihre wichtigste Theorie. Die Akupunktur hat sich deshalb bei uns im Westen, besonders in den letzten vierzig Jahren, ganz eigenständig entwickelt.

In der TCM dagegen spielt die Theorie von den Fünf Wandlungs­phasen nicht die wichtigste Rolle. Die Chinesen setzen sie vor allem ein,

  • um geeignete Akupunkturpunkte auszuwählen oder
  • in der Ernährungslehre.

Ich möchte Ihnen die Theorie von den Fünf Wandlungsphasen vor allem deshalb vorstellen, weil ich die Art und Weise, wie hier die Wirklichkeit betrachtet wird, für sehr interessant und vielschichtig halte. Ich glaube, dass es sich für Sie in jedem Fall lohnen wird, wenn Sie sich die Zeit nehmen und sich etwas näher damit befassen.

Waagrechtes und senkrechtes Weltbild

Wenn Sie die folgende Tabelle waagrecht von links nach rechts lesen, erkennen Sie problemlos eine auch für uns logische Ordnung: In der ersten Zeile finden Sie die Jahreszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, in der zweiten die verschiedenen Himmels­richtungen und so weiter.

Tabelle Die Fünf Elemente
Bild Professor Dr. Erich Wühr

Professor Dr. Erich Wühr

Honorarprofessor für Gesundheitsförderung und Prävention an der
TH Deggendorf

Mitbegründer und wissenschaftlicher Beirat der TCM-Klinik Bad Kötzting

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Die Fünf Wandlungsphasen, Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser, fügen dem Ganzen ein neues Ordnungssystem hinzu: Sie verknüpfen die Begriffe senkrecht.

Eine neue Ordnung entsteht

Innerhalb dieser Theorie hängt also eine bestimmte Jahreszeit mit der dazugehörigen Himmelsrichtung, der passenden Farbe, einem Geschmack, einem Klima und so weiter zusammen. Man darf das wohl so verstehen:

Die alten Chinesen betrachteten die Natur und stellten bestimmte Zusammenhänge fest. Diese Beobachtungen beschrieben sie in Form eines Musters, das in der Medizin dann auch die Beziehungen zwischen den Organen Zang Fu und deren Funktionen erklärt.

Vertrautes und Fremdartiges

Manches an dieser neuen Ordnung ist Ihnen sicher vertraut: zum Beispiel, dass der Frühling zur Farbe Grün und zur Geburt als Entwicklungsphase gehört. Vieles mag Ihnen jedoch unverständlich und fremdartig erscheinen. Mir als TCM-Arzt geht aber oft „ein Licht auf“, wenn ich die senkrechte Ordnung im Einzelnen be­trachte.

Zum Beispiel treten tatsächlich Leber- und Augenerkrankungen (Wandlungsphase Holz) oft gemeinsam auf. Dass auch oft ein Kranker mit Entzündung der Magenschleimhaut übermäßig viel nachdenkt (Wandlungsphase Erde), ist leichter verständlich. Tatsache ist auch, dass jemand oft gleichzeitig an Störungen der Nierenfunktion und an Ohrenklingen leidet (Wandlungsphase Wasser).

Zyklen der Erzeugung und Kontrolle

Wie der Name „Wandlungsphasen“ schon sagt, stehen die einzelnen Elemente nicht unabhängig nebeneinander, sie befinden sich vielmehr in dynamischen Beziehungen zueinander.

Die Theorie von den Fünf Wandlungsphasen beschreibt dabei zwei wichtige Kreisläufe innerhalb der fünf Elemente und der Größen, die ihnen jeweils zugeordnet sind (siehe folgenden Abbildung:

  • den Zyklus der gegenseitigen Erzeugung und
  • den Zyklus der gegenseitigen Kontrolle.
Webseite "Yang Sheng - Gesund leben mit Chinesischer Medizin"

Info-Webseite

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Abbildung "Die Zyklen der Fünf Elemente"
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„Mutter“ Erde gebiert „Sohn“ Metall

Der Zyklus der Erzeugung beschreibt, wie die einzelnen Wand­lungs­phasen harmonisch ineinander übergehen, sich ineinander (ver-)wandeln. Zum Beispiel entwickelt sich der Frühling zum Sommer, zum Herbst und schließlich zum Winter – der sich wiederum zum Frühling wandelt.

Ebenso folgt der Geburt das Wachs­tum, dem Osten der Süden und so fort. Im Norden schließt sich der Kreis und fängt mit dem Osten von neuem an.

Nach Vorstellung der alten Chinesen „erzeugt“ die jeweils vorangehende Wandlungsphase, die „Mutter“, die jeweils folgende, den „Sohn“. Auch hier müssen die Phasen einander harmonisch ablösen, nur dann herrscht Ordnung. Für die Medizin bedeutet dies: Wenn die Zyklen harmonisch ablaufen, bleibt der Mensch gesund. Wird der Kreislauf ungleichmäßig, entsteht Krankheit.

Wasser kontrolliert Feuer

Die Fünf Wandlungsphasen beinhalten noch einen zweiten dynamischen Kreislauf: den Zyklus der Kontrolle. Er besagt, dass ein Element das jeweils übernächste kontrolliert:

  • Holz kontrolliert Erde – mit einem Holzwerkzeug wird die Erde bearbeitet;
  • Erde kontrolliert Wasser – Land begrenzt Wasser;
  • Wasser kontrolliert Feuer – es kann Brände löschen;
  • Feuer kontrolliert Metall – im Ofen schmilzt es das Metall;
  • Metall wiederum kontrolliert Holz – die Axt fällt den Baum.

Wieder schließt sich der Kreis. Es herrscht Ordnung, wenn ein Element das übernächste ausreichend kontrolliert, und wenn es selbst vom vorletzten Element genügend kontrolliert wird. Sonst ist der natürliche Ablauf gestört.

Das Gleichgewicht innerhalb der Elemente reguliert sich selbst: Denn zwar kontrolliert das Holz die Erde, aber diese bringt das Metall hervor – und dieses wiederum kontrolliert das Holz.

Wenn das Rad ins Stocken gerät

Störungen der Harmonie, die den reibungslosen Übergang zwischen den Wandlungsphasen unterbrechen, kommen auf dreierlei Arten zustande:

  • Ein Element ist zu schwach.
  • Ein Element kontrolliert ein anderes im Übermaß.
  • Ein Element schafft es nicht, seine Kontrollaufgabe gegenüber einem anderen ausreichend wahrzunehmen.

Ein Element ist zu schwach

Wenn ein Element schwach ist, kann es daran liegen, dass im Sinne des Zyklus der Erzeugung seine „Mutter“ es nicht ausreichend „nähren“ kann. Auf die TCM übertragen bedeutet das: Wenn die Nierenfunktion (Wasser) eines Menschen gestört ist, kann das an einer Schwäche der Lunge (Metall) liegen. Tatsächlich lässt sich dieser Zusammenhang zum Beispiel bei Patienten mit chronischem Asthma nachweisen.

Wenn ein Element zu stark wird

Aber auch ein Element, das zu stark wird, kann Schaden anrichten. Dann überwindet es die Kontrolle, die das vorletzte Element eigentlich ausüben sollte. Und es übertreibt seinerseits die Kon­trol­le des übernächsten Elementes.

Indem die TCM Techniken verwendet, die bei Schwäche anregen und bei übermäßiger Stärke beruhigen, kann sie mit der Fünf-Elemente-Theorie sehr wirksam behandeln. Vor allem die Akupunktur und die chinesische Ernährungslehre werden in diesem Sinne eingesetzt.

Bürostress kann zu Verdauungsstörungen führen. Schuld daran ist eine überaktive Leber, das Element Holz wurde zu stark.

Ein Beispiel: Wenn die Leber (Holz) zu aktiv ist, kann sie die Lunge (Metall) „besiegen“, die die Leber eigentlich in Zaum halten sollte. Außerdem übertreibt die Leber dann ihre Kontrolle der Milz (Erde). Das ist der Fall, wenn zum Beispiel jemand wegen ständigem Stress im Büro Verdauungsstörungen hat.

Wenn die Kontrolle versagt

Auch die Jade, ein wertvoller kaiserlicher Schmuckstein, musste in ihrer Farbe den Jahreszeiten angepasst werden.

Auch die dritte mögliche Form des Ungleichgewichts in der Theorie der Fünf Wandlungsphasen kennt ein Arzt aus seiner Praxis: dass ein Element nicht stark genug ist, um das übernächste Element in ausreichendem Maß zu kontrollieren.

Hierzu ebenfalls ein Beispiel: Wenn die Leber (Holz) zu schwach ist, den Magen (Erde) zu kontrollieren, kann dieser die natürliche Kontrolle überwinden. Die Folgen sind Magenhitze in Form von Sodbrennen oder Gastritis sowie Kopfschmerzen.

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